DAS RETTUNGSZENTRUM AUF DER INSEL NUSA PENIDA WURDE AM 9. MAI 2017 ERÖFFNET
Schildkröten leben auf der Erde seit fast 250 Millionen Jahren. Sie waren Zeugen des Aufstiegs und des Untergangs der Dinosaurier, haben verschiedene Prädatorenarten „hautnah“ erlebt, die Offensive der Vögel und der Säugetiere und mehrere Perioden des Klimawechsels überlebt. Heute verschwinden sie jedoch nach und nach aus der Erdoberfläche. Mehr als 70 % Schildkrötenarten, dieser aus Sicht der Umwelt, Wissenschaft und Kultur außerordentlich bedeutenden Tiere, stehen heute auf der Internationalen Roten Liste gefährdeter Arten. Gemäß IUCN und weiteren internationalen Naturschutzorganisationen wurde die Schildkrötenkrise durch Umweltzerstörung und auch durch zu starke, nicht mehr haltbare Exploatation der Populationen für ständig zunehmendes Geschäft mit Schildkröten, ihrem Fleisch, Eiern und anderen Produkten verursacht. Eine im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt und einzigartiger Öko-Gebiete weltweit bedeutende Region ist Indonesien. Die außerordentlich diversifizierte und bis vor kurzem auch zahlenmäßig große Schildkrötenpopulation ist ein Bestandteil seiner Naturschätze.
Bildungs- und Rettungszentrum auf der Insel Nusa Penida
Auch der Union der tschechischen und slowakischen Zoologischen Gärten ist das traurige Schicksal der Schildkröten nicht gleichgültig. Sie hat zusammen mit dem Zoo Brno und einer indonesischen Non-Profit-Organisation ein Projekt erarbeitet mit dem Ziel, auf der in der Nähe von Bali liegenden Insel Nusa Penida ein Bildungszentrum für die heimische Bevölkerung und auch für Touristen und Besucher der Insel aufzubauen. Das Zentrum „Kura Kura“ (auf indonesisch: „Rettet die Schildkröten!“) soll vor Gefahren warnen, von denen Süßwasser- und Meeresschildkröten als eine der am meisten gefährdeten Gruppen der indonesischen Tierwelt bedroht sind. Zum Zentrum wird auch eine Rettungsstation gehören, in der Schildkröten, die illegalen Händlern beschlagnahmt wurden, ihr neues Zuhause finden werden, und Kura Kura soll Schritt für Schritt zu einem Zentrum werden, das Maßnahmen zum Schutz von Schildkröten, ihrer Lebensräumen und der indonesischen Natur integrieren wird.
Zoos spielen eine wichtige Rolle und übernehmen auch große Verantwortung im Kampf und die Erhaltung des Genfonds der Schildkröten. Der Europäische Verband Zoologischer Gärten und Aquarien bekannte sich dazu im September 2004 mit der Kampagne „ShellShock“. Während des nächsten Jahres sammelten europäische Zoos mehr als 250.000 Euro für Projekte zur Rettung von Schildkröten.
Wir erhielten die Genehmigung für den Betrieb eines Reha-Zentrums für Schildkröten
Wir erhielten von den Mitarbeitern der BKSDA (Balai Konservasi Sumber Daya Alam – Organisation für die Erhaltung der Naturressourcen bei Generaldirektion für Wald- und Naturschutz des Ministeriums für Forstwirtschaft der Indonesischen Republik und der Insel Nusa Penida) die Genehmigung für den Betrieb eines Reha-Zentrums für Schildkröten. Wir können jetzt kranke oder verletzte Meeresschildkröten übernehmen, pflegen und nach Genesung wieder ins Meer entlassen. Die Mitarbeiter der indonesischen Behörden waren auch am 9. Mai 2017 bei der feierlichen Eröffnung des Rehabilitationszentrums im Dorf Toyapakeh auf Nusa Penida in Indonesien mit dabei.
„Der Zoo Brno schloss sich mit diesem Projekt der Kampagne „Shellshock“, die vom Europäischen Verband Zoologischer Gärten und Aquarien als Initiative der europäischen Zoos im Kampf gegen das Aussterben der Schildkröten eingeleitet wurde, an“, sagte der Direktor des Zoos Brno MVDr. Martin Hovorka, Ph.D.
Die Umsetzung des gesamten Projekts „Kura Kura – Schildkröten in Gefahr“ dauerte zehn Jahre. Schwerpunkt der Tätigkeit des Rehabilitationszentrums ist die Pflege von Schildkröten, die entweder verletzt oder bei Schmugglern beschlagnahmt wurden. Das Geld für den Bau und die Ausstattung des Zentrums hat die Stadt Brno geschenkt, ein weiterer Teil wurde durch Spenden gesammelt.